Die letzten Wochen habe ich viel an der Nähmaschine verbracht. Es stand ein Probenähen von Joudii für ein Schnittmuster einer Kinderjacke an. Ich habe euch ja im Sommer mal berichtet, dass ich in ihr Stammteam aufgenommen worden bin.
Das Ergebnis des Probenähens war das Schnittmuster „Jakkel“.
Bei der Jakkel handelt es sich um eine gefütterte Herbst/Winterjacke für Kinder in den Einzelgrößen 74 – 164. Die Jacke besitzt die typische Teilung vom T-Shirt Schnitt „Sleevel“. Das besondere an der Jacke sind die innenliegenden Bündchen am Bund und an den Armen sowie die vorderen zwei Reißverschlüße. Diese Details machen die Jacke zu etwas ganz besonderem, wie ich finde.
Das war auch mein aller erstes Probenähen und dementsprechend war ich aufgeregt und voller Tatendrang. Nachdem die erste Version des Schnittmusters online war, besorgte ich mir bei unserem lokalen Stoffladen einen günstigen Sweatstoff, den ich als Probejacke vernähen wollte. Für das Futter wählte ich einen Jerseystoff, der bei mir im Schrank rumlag.
Herausforderung 1: Die Reißverschlüsse
Die Jakkel war mein erstes aufwendigeres Kleundungsstück. Er Schnitt hat einige dabei, die ich bis dato so noch nie vernäht habe.
Die Jakkel hat zwei Reißverschlüsse und einer davon ist sogar teilbar. Optional kann man auch eine Bauchtasche mit Reißverschluss nähen.
Reißverschlüsse habe ich bisher nur in kleinen Kosmetiktäschen vernäht und einmal einen Endlosreißverschludd in der Maltasche. Dieser hat mich auch ganz schön viele Nerven gekostet.
Nur verständlich, dass ich beim vernähen von drei Reißverschlüssen in einer Jackrvetwas Bammel hatte. Völlig unbegründet wenn man die richtigen Hilfsmittel parat hat.
Die Reißverschlüsse habe ich mit Stylefix fixiert und dann ging das nähen auch problemlos. Nichts verrutschte. Man muss nur drauf achten, dass Stylefix ganz am Rand des Reißverschlusses anzubringen damit die Nadel nicht drüber näht. Es könnte sonst passieren, dass euch die Nadel verklebt und dann das Stichbild nicht mehr sauber ist.
Bis auf diese Kleinigkeiten ist das Arbeiteb mit Stylefix wirklich einfach und sehr angenehm.
Der teilbare Reißverschluss war daher recht schnell angenäht.
Beim zweiten kurzen Reißverschluss hatte ich jedoch bei den Enden meine Probleme. Es war gar nicht so einfach einen sauberen Abschluss hinzubekommen, da man ein V in den Stoff einschneiden muss und dann den überstehenden Stoff durch das entstandene V umklappt. Beim ersten Mal stellte ich mich zu doof an und beim zweiten Mal habe ich zu tief eingeschnitten. Wenn da jemand Tipps hat, gerne her damit.
Durch die gute bebilderte Ableitung war das annähen des Reißverschlusses für die Bauchtasche und das nähen der Bauchtasche kinderleicht.
Herausforderung 2: Innenjacke mit Außenjacke verbinden
Wie gesagt, Jacken habe ich bisher nie genäht. Geschweige von einer Jacke mit Innefutter und Außenjacke. Daher saß ich beim Schritt des Zusammennähen der Ärmel der beiden Jacken etwas verdutzt vor der Anleitung und fragte mich, ob das wirklich so funktionieren sollte. Ich habe ehrlich gesagt nicht viel weiter darüber nachgedacht und jeden Schritt genauestens befolgt. Das Verstürzen (so nennt man diese Art des Zusammennähens) war zum Schluss einfacher als aussah.
Beim Zusammennähen der beiden Jackenärmel muss man nur aufpassen, dass keins der Ärmel verdreht ist.
Herausforderung 3: Belege und Innenliegende Bündchen
Eigentlich war das keine große Herausforderung. Aber von Belegen hatte ich vorher nur mal etwas gehört, aber nicht gewusst wie diese eingesetzt werden.
Ich habe zwar mittlerweile eine gute Übung im Anägen von Bündchen, aber es ist immer noch eine kleine Herausforderung. Auch in diesem Fall war genaues und langsames nähen wichtig, damit die Bündchen richtig sitzen und im Fall des Bauchbündchens mit den Jackenseitenteilen abschließen.
Auf mein Peobestück bin ich sehr stolz, da alles auf Anhieb geklappt hat und die Nähte auch (fast) alle sauber aussehen.
Die zweite Jacke habe ich aus Softshell mit Streifenmuster und Fleece für die Innenjacke genäht. Auch das vernähen des Softshell-Stoffs war wieder ein erstes Mal für mich.
Herausforderung 4: Stoffstreifen zuschneiden
Beim Zuschneiden von Streifenstoff oder Stoffe mit Muster muss man natürlich den Musterverlauf beachten. Die Außenjacke hat vorne als auch hinten eine Teilung. Damit die Streifen der einzelnen Teilen zusammen passen, müssen die Schnittmuster neben einander entlang der Streifen gelegt werden. Pattydoo hat eine schöne Anleitung zum Zuschneiden von Streifenstoff.
Ich habe natürlich beim Zuschnitt der Außenjacke nicht darauf geachtet und musste dann feststellen, dass die Streifen der einzelnen Teile nicht aufeinander treffen. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Außenteile erneut zuzuschneiden.Zwischen die Seitenteile und dem Mittelteil habe ich jeweils an den Seiten ein reflektierendes Paspelband eingenäht.
Mein Fazit:
Das Schnittmuster Jakkel ist ein sehr schöner Jackenschnitt, der sowohl für Mädchen als auch für Jungs geeignet ist. Es ist definitiv kein Schnitt, den man mal schnell näht. Man sollte sich definitiv Zeit nehmen und ganz genau die Anleitung lesen bevor man los legt.
Auch wenn es einige Herausforderungen und knifflige Stellen gibt, kann ein geübter Anfänger eine schöne Jacke für seine Kinder nähen.