Das Kind spielt selig ruhig in seinem Zimmer und ihr müsst los! Oder es ist Bettzeit oder ihr ruft zum Essen. Oder oder. Egal, was der Grund ist, ihr wollt, dass das Spielen nun beendet wird. Für uns ist es nun Zeit zur nächsten Sache überzugehen. Für unser Kind jedoch nicht. Es will lieber weiter spielen und kann so gar nicht verstehen, warum es denn nun aufhören sollte. Solche Situationen können leicht zu Wutanfällen des Kindes führen und beide Parteien sind genervt.
Wir hatten diese Wutanfälle oft morgens, wenn es Zeit war zur Kita zu gehen und abends, wenn es Zeit war ins Bett zu gehen. Unsere Große wollte noch etwas spielen oder lesen. Und wenn wir das erlaubt haben und die Zeit um war, wollte sie weiter spielen. Mit gutem Zureden und erklären war da nicht viel zu machen. Sie wurde wütend und konnte es nicht verstehen, warum sie denn nun ins Bett musste und das ihre Zeit zum spielen um war.
Und ich war genervt und frustriert! Diese Situationen wurden immer mehr zu einem Machtkampf und das wollte ich nicht. So konnte das nicht weitergehen. Ich suchte nach einer Lösung, wie wir ihr Bedürfnis nach spielen und unserem Bedürfnis der Pünktlichkeit besser vereinbaren konnte. Also habe ich mich ein wenig belesen. In einem Buch zum Thema Trotz- und Autonomiephase fand ich den Tipp mit der Eieruhr. Man nimmt eine Eieruhr oder einen Wecker und erklärt seinem Kind, dass er eine gewisse Zeit zum spielen hat, bevor man z.B. aufbrechen muss um pünktlich in der Kita anzukommen. Beim klingeln der Eieruhr ist seine Spielzeit vorbei. Wenn es klingelt, soll es bitte sein Spiel beenden und sich anziehen. Die Idee war ich auf anhieb super, da auf diese Weise beide Parteien, Kind und Erwachsener, das bekommen, was sie sich wünschen.
Wutanfälle minimieren
Ich habe die Idee mit der Eieruhr an unserer Tochter ausprobiert. Am nächsten Morgen stellte einen Wecker auf und erklärte ihr, dass wir noch ein bisschen Zeit haben, bevor wir zur Kita aufbrechen müssen. Wenn sie Lust hat, kann sie noch etwas spielen. Ich stelle ihr den Wecker und wenn dieser klingelt, müssen wir uns anziehen. Ich fragte sie, ob sie das verstanden hat und ob wir das so machen wollen. Sie antwortete mit ja. Ich stellte also einen Timer von 10 Minuten ein und wir spielten gemeinsam. Als der Wecker dann klingelte, beendete sie ohne Meckern ihr Spiel und stand auf. Sie war bereit sich anzuziehen. Ich war begeistert! Der übliche Wutanfall ist ausgeblieben.
Seit dem Nutzen wir einen Timer in folgenden Situationen: beim Spielen vor der Kita oder wenn wir irgendwohin wollen, für ihre Fernsehzeiten und Abends vorm zu Bett gehen. Mittlerweile fragt sie immer nach, ob wir auch den Timer gesetzt haben! Das Prinzip hat sie wirklich verinnerlicht.
Fazit: Timer als Konfliktlösung
Seit wir einen Timer in den oben beschriebenen Situationen nutzen, haben wir fast keine Streitereien und Wutanfälle mehr. Ab und zu kommt es zwar vor, dass sie sich weitere 5 Minuten für ihre Tätigkeit wünscht und wenn diese nicht gewährt werden können, haben wir es mit ein bisschen Gejammer und Gemecker zu tun. Aber die großen Wutausbrüche bleiben aus. Ich habe das Gefühl, dass der Einsatz eines Timers, unserer Tochter beim Einordnen ihrer Zeit unterstützt und es für sie nicht so willkürlich ist, wenn es Zeit zum gehen ist und sie ihr Spiel beenden muss.
Habt ihr Erfahrungen mit dem Nutzen von Timern? Welche Lösungen und Strategien nutzt ihr für einen entspannten Morgen oder Abend mit Kindern bei Zeitstress? Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen und Vorschlägen freuen.